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Schulweg trainieren, damit die Kinder sicher ankommen.

Schulanfänger und kleinere Schüler können Verkehrssituationen schlecht einschätzen.

Straßenverkehr ist Stress, besonders für Grundschulkinder, die alles andere im Kopf haben als Autos oder Ampeln. Deshalb müssen sich Eltern Zeit nehmen, ihre Kinder mit den Gefahren auf dem täglichen Schulweg vertraut zu machen. Eltern sollten rechtzeitig vor dem ersten Schultag den Weg zur Schule mit ihren Kindern üben. Dabei sind Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen erforderlich.

Schulanfänger sind aufgrund ihres Entwicklungsstandes den komplexen Situationen des Straßenverkehrs nicht gewachsen und schnell überfordert.

Aufgrund ihrer geringen Körpergröße fehlt ihnen vielfach der nötige Überblick, und werden leicht übersehen. Wegen ihrer kurzen Beine benötigen sie mehr Schritte und brauchen somit länger zum Überqueren einer Fahrbahn. Kinder sind noch sehr ichbezogen: Sie denken, wenn ich das Auto sehe, dann sieht es auch mich. Kinder lassen sich stark ablenken und sind spontan, wodurch Gefahren heraufbeschworen werden. Kinder haben aber auch eine "lange Leitung": Für das Reagieren in einer nicht zu schwierigen Situation benötigen sie die 2,5- bis 3-fache Zeit eines Erwachsenen. Kinder können erst in einem Alter von 10 Jahren rechts und links unterscheiden. Ihr Gesichtsfeld ist deutlich eingeschränkt, was besonders dazu führt, dass sie seitlich nahende Gefahren nicht so wie Erwachsene "aus den Augenwinkeln" erkennen können. Geräusche können noch nicht sicher unterschieden werden. Und die Richtung zu bestimmen, aus der ein Geräusch kommt, ist gänzlich unmöglich. Wegen dieser Verhaltensweisen sind Kinder für die anderen Verkehrsteilnehmer unberechenbar.

Übt den Schulweg so früh wie möglich. Und zwar zur normalen Schulzeit, also nicht an Wochenenden oder während der Ferien. Nur dann herrschen realistische Bedingungen.

Gefahrenstellen auf dem Weg ausführlich besprechen. Lieber einen etwas längeren Weg einüben, wenn dadurch Gefahrenstellen vermieden werden können. Kinder am Anfang unbedingt begleiten und später das Verhalten unbemerkt kontrollieren. Nicht ständig ermahnen und keine unnötige Angst vor möglichen Gefahren machen, lieber öfter loben. Wechselt doch mal die Rollen; Kinder bringen die Eltern zur Schule und erklären selbst die Gefahrenstellen.

Um den Kindern mehr Sicherheit auf ihrem täglichen Schulweg zu geben, werden Verkehrshelfer eingesetzt, die mit ihrer gelben Warnkleidung und einer Kelle die Kinder auf ihrem Schulweg begleiten. Sie helfen den Kindern an Gefahrenpunkten und erklären ihnen die Verkehrsregeln. Schüler- und Elternlotsen ermöglichen jüngeren Schülerinnen und Schülern das sichere Überqueren von Straßen. Die Einsatzstandorte werden von der Polizei oder von der Kommune festgelegt. 

 

Der Schulbus ist das sicherste Verkehrsmittel für den Schulweg.

Elterntaxi: Besser nicht mit dem Auto zur Schule.

Vor vielen Schulen herrscht morgens Verkehrschaos. Mütter und Väter wollen nur das Beste für ihre Kinder – mit dem Elterntaxi schießen sie allerdings häufig übers Ziel hinaus. Durch Überbehüten verzögern sie die Entwicklung ihres Nachwuchses hin zu selbstständigen Verkehrsteilnehmern. Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule und halten an Bushaltestellen, im Halteverbot oder in zweiter Reihe. Dabei gibt es fast immer bessere und sicherere Alternativen zum sogenannten Elterntaxi.

Kinder sollten früh und altersgerecht an den Straßenverkehr herangeführt werden und den Schulweg selbstständig absolvieren. Risikobewusstsein und Verständnis für den Straßenverkehr entwickeln sie allerdings nicht, wenn sie von den Eltern regelmäßig mit dem Auto zur Schule gebracht werden. Wenn der Nachwuchs den Schulweg hingegen sicher selbst bewältigt, ist das auch ein Beitrag zur Verkehrssicherheit.

Deshalb rät der ADAC, Kinder bereits in der ersten Klasse zur Schule gehen zu lassen, sofern der Schulweg sicher ist und mit den Kleinen bereits vor dem ersten Schultag eingeübt wurde. Hierzu gibt es für viele Schulen Schulwegpläne mit empfohlenen Wegen, Querungsstellen und Verhaltenstipps.

Dabei gilt: Nicht der kürzeste, sondern der sicherste ist der beste – möglichst auf Straßen mit wenig Verkehr, breiten Gehwegen und sicheren Querungsanlagen über viel befahrene Hauptstraßen. Dafür kommen neben Ampeln auch Zebrastreifen und Mittelinseln infrage, vor allem, wenn diese durch Lotsendienste abgesichert werden.

Elternhaltestellen. Bei langen oder unsicheren Schulwegen kann der Schulbus oder das Elterntaxi tatsächlich erforderlich sein. Für Letzteres können ausgewiesene Hol- und Bringzonen, die sogenannten Elternhaltestellen im näheren Umfeld der Schule sinnvoll sein, von denen die Kinder den verbleibenden Schulweg zu Fuß zurücklegen.

Grundsätzlich müssen Kinder auch im Schulbus ordnungsgemäß gesichert werden, sofern Sicherheitsgurte vorhanden bzw. vorgeschrieben sind. Bei neu zugelassenen Kraftomnibussen bis 3,5 Tonnen (i.d.R. mit bis zu 9 Sitzplätzen) müssen seit 2001 Dreipunkt-Sicherheitsgurte installiert sein. Kinder müssen sich in diesen Fahrzeugen anschnallen. Alle, die jünger als zwölf Jahre sind oder eine Körpergröße von unter 150 Zentimetern haben, benötigen zudem auf dem Sitzplatz einen passenden Kindersitz.

In Bussen über 3,5 Tonnen (mit mehr als 9 Sitzplätzen) müssen bei neuen Fahrzeugen (außer bei Omnibussen mit Stehplätzen für den Linienverkehr) seit 1999 Zweipunkt-Gurte eingebaut sein und auch genutzt werden. Allerdings sind der Linienverkehr und der freigestellte Schulbusverkehr von der Anschnallpflicht befreit. 

Der Begriff "Schulbusverkehr" beschreibt im engeren Sinne die regelmäßige Beförderung von Schülern mit speziellen nicht öffentlichen Bussen von und zur Schule. Im weiteren Sinne werden aber auch Linienbusse und sonstige Busse als Schulbusse bezeichnet, wenn diese Schüler befördern. 

Freigestellter Schülerverkehr wird eingerichtet, wenn keine Linienbusse verkehren. Er ist von der Genehmigungspflicht des Personenbeförderungsgesetzes befreit und umfasst den in der Freistellungsverordnung geregelten Verkehr von und zum Unterricht, bei dem die Betriebskosten in vollem Umfang durch den Schulträger übernommen werden. Schüler müssen keine Fahrscheine erwerben. 

Linienverkehr ist regelmäßiger Verkehr von Kraftfahrzeugen auf festgelegten Routen und Haltepunkten. Die Mehrheit der Schulkinder wird mit Linienbussen befördert.

Kinder, die mit dem Bus auf Landstraßen im Überlandverkehr unterwegs sind, sollten möglichst nur auf Sitzplätzen befördert werden. Eine Vorschrift zur Kindersicherung mit Kindersitzen gibt es in Bussen über 3,5 Tonnen bis jetzt nicht, da nur wenige Systeme mit einem Busgurt (Beckengurt) befestigt werden können.

Ein Problem und damit Anlass zu Beschwerden sind überfüllte Busse. Sind keine ausreichenden Sitzplatz-Kapazitäten vorhanden, führt dies selbst bei den Stehplätzen häufig zu einer hohen Auslastung.

Niemals sollten mehr Kinder befördert werden als Sitz- und Stehplätze zugelassen sind. Die Anzahl der ausgewiesenen Stehplätze im Bus ist auch für Kinder verbindlich, da diese noch einen Schulranzen mitführen.

Stehplätze können im freigestellten Schulbusverkehr durch den Schulbusträger im Schulbusvertrag unterbunden oder eingeschränkt werden. Bei regelmäßig überfüllten Bussen sollten zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt oder bedarfsorientierte Busangebote angestrebt werden. 

Schulbusbegleiter sind geschulte ältere Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, die helfen sollen, das Ein- und Aussteigen der Schüler an den Haltestellen zu koordinieren, aggressives Verhallten während der Fahrt zu unterbinden und damit den Fahrer von Beaufsichtigungsaufgaben zu befreien. Nur dann, wenn der Fahrer seine Fahraufgabe konzentriert und ohne Ablenkung durchführen kann, ist die höchstmögliche Sicherheit gewährleistet.

Gefahren gibt es auch auf dem Weg zur Bushaltestelle, beim Warten auf den Bus sowie beim Ein- und Ausstieg. Mit jüngeren Kindern sollte man besonders üben, langsam und rechtzeitig zur Haltestelle zu gehen. Kinder sollten stets so viel Zeit für den Schulweg einplanen, um in Ruhe und gefahrlos eine Straße überqueren zu können. Auch längere rote Ampelphasen auf dem Schulweg sollten dabei berücksichtigt werden.

Ebenso will das Warten an der Haltestelle gelernt sein: Hier sollte auf Spielen und Toben verzichtet werden. Beim Ein- und Aussteigen sollten Kinder sich aus einem möglichen Gerangel raushalten und nicht drängeln. Denn das kann schnell gefährlich werden – besonders wenn ein Radweg direkt an der Bushaltestelle vorbeiführt. (Quelle: ADAC)

 

Datum: 01.09.2022